Wenn die Weinlese in vollem Gange ist, taucht er in den Weinregionen auf: Federweißer, der noch gärende Traubenmost, der mit seinem süß-fruchtigen Geschmack und der leichten Kohlensäure den Herbst einläutet. In Österreich als "Sturm" und in der Schweiz als "Sauser" bekannt, ist er mehr als nur ein Getränk – er ist eine geschätzte Tradition der Weinkultur.
Der Name "Federweißer" leitet sich von den weißlichen Hefeteilchen ab, die während der Gärung im Getränk schweben und an kleine, treibende Federn erinnern. Diese Hefen wandeln den natürlichen Traubenzucker in Alkohol um, wodurch der Alkoholgehalt kontinuierlich steigt – von anfänglich etwa 4% bis zu maximal 10%.
Die Herstellung beginnt direkt nach der Lese: Die Trauben werden gepresst, und der Most beginnt durch zugesetzte Hefen zu gären. Sobald ein Alkoholgehalt von etwa 4% erreicht ist, darf der junge Wein bereits verkauft werden. Die Besonderheit: Federweißer ist ein "lebendiges" Getränk, da die Gärung beim Verkauf noch nicht abgeschlossen ist.
Typische Rebsorten für Federweißer sind:
Geschmacklich präsentiert sich Federweißer mit:
Eine kulinarische Tradition ist die Kombination mit Zwiebelkuchen, dessen herzhafte Würze perfekt die fruchtig-süßen Noten des Federweißen ergänzt. Auch zu Maronen oder süßen Kastanien harmoniert das Getränk ausgezeichnet.
Wichtig für den Genuss:
Eine Besonderheit ist die rechtliche Einordnung: Federweißer gilt nicht als Wein, sondern als "teilweise gegorenes Traubenmost-Getränk". Er darf daher auch außerhalb der üblichen Weinverkaufszeiten und an Orten verkauft werden, wo Weinverkauf sonst nicht erlaubt ist.
Die Hauptsaison für Federweißer liegt zwischen September und Oktober, wobei der genaue Zeitpunkt von der Region und dem Verlauf der Weinlese abhängt. In dieser Zeit ist er ein beliebter Begleiter auf Weinfesten und Herbstmärkten, wo er die Weinkultur auf besonders lebendige Weise erlebbar macht.
Gesundheitlich ist zu beachten, dass der noch gärende Most durch die aktive Hefe und den steigenden Alkoholgehalt bekömmlicher ist als man denkt – trotz des süßen, leichten Geschmacks sollte man den Genuss also maßvoll gestalten.
Der Federweißer steht nicht nur für den Beginn der Weinlese, sondern ist auch ein Symbol für die Lebendigkeit und Wandelbarkeit des Weins. Er ermöglicht es, den neuen Jahrgang schon zu kosten, lange bevor der erste richtige Wein abgefüllt wird.