Schaumwein
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Sekt – Schaumweine aus Österreich und Deutschland

Deutschland ist der größte Konsument von Sekt weltweit. Hier werden etwa vier Flaschen pro Kopf im Jahr konsumiert. Insgesamt macht Deutschland fast ein Viertel des weltweiten Schaumweinmarktes aus. Und auch in Österreich erfreut sich der pricklende Wein ähnlich großer Beliebtheit.

Die älteste Sektkellerei Deutschlands wurde bereits im Jahr 1826 in Esslingen am Neckar gegründet. Es handelt sich dabei um G. C. Kessler & Cie, welche von Georg Christian Kessler aufgebaut wurde, welcher zuvor für Veuve Clicquot in der Champagne gearbeitet hatte.

Der Name Sekt leitet sich vom lateinischen siccus (trocken) ab.

Alles über deutschen Sekt

Rebsorten
Weiß: Hauptsächlich Riesling, öfters auch Grauburgunder, Weißburgunder und Chardonnay, eher seltener Gewürztraminer, Kerner, Silvaner, Müller-Thurgau
Rot: Hauptsächlich Spätburgunder, hin und wieder auch Schwarzriesling

Süße

Naturherb0 – 3 Gramm/Liter
Extra herb/extra brut0 – 6 g/L
Herb/brut0 – 12 g/L
Extra trocken12 – 17 g/L
Trocken17 – 32 g/L
Halbtrocken32 – 50 g/L
Mild> 50 g /L

Qualitätsstufen

  • Sekt
  • Deutscher Sekt
  • Sekt b.A.
  • Winzersekt

Bedeutende Erzeuger:
Schloss Vaux, Geldermann, Gut Hermannsberg, Raumland, Reichsrat von Buhl, Schloss Wackerbarth, Kessler, uvm.

Deutscher Sekt genießt international nicht gerade den besten Ruf. Das kommt daher, dass das Image des deutschen Sekts vor allem durch die großen Erzeuger geprägt wird, die vornehmlich sehr günstige Schaumweine für Supermärkte und Discounter produzieren. Allein die drei großen Namen der Branche Rotkäppchen-Mumm, Henkell und Schloß Wachenheim erzeugen dabei jährlich mehr Flaschen Schaumwein als die gesamte Champagne.
Aber lassen sie sich nicht täuschen. Auch wenn der Großteil deutschen Sekts günstige Massenware ist, so finden sich auch hierzulande einige Schätze, die sich durchaus mit dem berühmten Nachbarn aus Frankreich messen können. Wer über deutschen Sekt herzieht, hat vermutlich noch nie einen Winzersekt getrunken.
In Deutschland gibt es schätzungsweise 2.000 Sektproduzenten, von denen die meisten kleine Erzeuger sind.

Sekt

Anders als das Wort „Champagner“ ist „Sekt“ kein geschützter Begriff. In Deutschland dürfen die großen Hersteller Trauben, Saft oder Wein zur Herstellung von Sekt importieren. Diese meist sehr günstigen Grundweine werden nach den EU-Mindeststandards etikettiert und dürfen keine geschützte Ursprungsbezeichnung verwenden. Stattdessen kann auf dem Etikett dieser Weine „Sekt aus Frankreich“ oder „Wein aus mehreren Ländern der Europäischen Union“ stehen.
Die meisten dieser Sekte werden, wie etwa auch der Prosecco, nach der Charmat-Methode in Edelstahltanks hergestellt. Diese Weine sind hauptsächlich in den einheimischen Supermärkten und Discountern zu finden.

Deutscher Sekt

Das Basismodell des deutschen Sekts, denn hier kommen die verwendeten Weine tatsächlich nur aus Deutschland. Wobei hier jedoch eher die preiswerteren und weniger noblen Sorten wie Müller-Thurgau zum Einsatz kommen. Auch diese Weine dürfen keine geschützte Ursprungsbezeichnung verwenden, tragen aber das Herkunftsland auf der Flasche.
Schaumweine der Stufe Deutscher Sekt werden ebenfalls nach der Charmat-Methode hergestellt.

Deutscher Sekt b.a.

Hierbei handelt es sich um einen Qualitätsschaumwein aus einem Weinanbaugebiet mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Erst ab dieser Qualitätsstufe wird es für den Weinliebhaber interessant.

Für die meisten Weine werden regionale Rebsorten wie Riesling, Silvaner und Spätburgunder verwendet. Es gibt in dieser Stufe jedoch auch Sekt, welcher wie Champagner nach der traditionellen Flaschengär-Methode und mit einer Mischung aus Chardonnay- und Spätburgundertrauben (franz. Pinot Noir) hergestellt wird.
Da es keine Vorschriften für die Weinbereitung gibt (die Erzeuger verwenden sowohl die Tank-, die Transfer- als auch die traditionelle Methode), ist es etwas schwierig, die Qualität zu überprüfen.
Das erste, was man tun sollte, ist das Etikett zu überprüfen:

  • Der Sekt ist nach einer bestimmten deutschen Region etikettiert.
  • Die Herstellungsmethode ist die traditionelle Methode (oft mit der Bezeichnung „Klassische Flaschengärung“ versehen)
  • Die Flasche trägt eine Prüfnummer der Qualitätskontrolle (A.P.Nr.)

Am besten erkundigen Sie sich beim Erzeuger, ob er detaillierte Informationen über den Sekt aufführt, einschließlich der verwendeten Rebsorten, der Weinanbaugebiete aus welche diese stammen und der Dauer der Reifung.

Winzersekt

Ein außergewöhnlicher und sortenreiner Sekt, welcher auf dem Weingut ausgebaut wurde.
Winzersekt ist der deutsche Versuch, Schaumweine von höchster Qualität zu erzeugen und einen eigenen Stil zu definieren. Diese Art von Sekt wird am häufigsten aus der Rebsorte Riesling hergestellt, welche zu den nobelsten weißen Rebsorten der Welt zu zählen ist. Es findet sich jedoch auch Winzersekt aus Sorten wie Chardonnay, Grauburgunder, Weißburgunder oder Spätburgunder. Letzterer als Blanc de Noir oder noch häufiger als Rosé.
Voraussetzungen für Winzerwein:

  • Die Rebsorte muss angegeben werden
  • Der Jahrgang muss auf dem Etikett stehen
  • Herstellung nach der traditionellen Methode
  • Die Trauben müssen aus den kombinierten Weinbergen eines Erzeugers oder einer Genossenschaft stammen
  • Die Weine müssen in demselben Gebiet hergestellt werden, in dem sie angebaut werden.

Das Angebot an Winzersekt ist zwar sehr klein, aber dennoch vielseitig und hochwertig und muss den internationalen Vergleich nicht scheuen.

Perlwein

Bei Perlweinen handelt es sich um einen kohlesäurehaltigen Wein, mit deutlich weniger Druck. Vergleichbar ist er mit einem Prosecco Frizzante. Der Druck liegt bei etwa 1 – 2,5 Bar.
Da Perlwein kein geschützter Begriff ist, variiert die Qualität der im Handel verfügbaren Perlweine recht stark.

Alles über österreichischen Sekt

Rebsorten:
Weiß: Hauptsächlich Grüner Veltliner, öfters auch Riesling und Chardonnay, eher seltener Muscat Weißburgunder, Gewürztraminer
Rot: Hauptsächlich Spätburgunder, aber auch Blaufränkisch, Zweigelt oder Saint Laurent

Süße

Naturherb0 – 3 Gramm/Liter
Extra herb/extra brut0 – 6 g/L
Herb/brut0 – 12 g/L
Extra trocken12 – 17 g/L
Trocken17 – 32 g/L
Halbtrocken32 – 50 g/L
Mild> 50 g /L

Qualitätsstufen

  • Sekt
  • Österreichischer Sekt
  • Klassik
  • Reserve
  • Große Reserve

Bedeutende Erzeuger:
Bründlmayer, Schlumberger, Weingut Buchegger, Weingut Loimer, Kellerei Kattus, uvm.

Obwohl Deutschland deutlich mehr Sekt produziert, hat Österreich vor kurzem den Standard für Qualität gesetzt. Im Jahr 2015 veröffentlichte die österreichische Sektkommission eine Reihe von Standards für die Flaschenetikettierung. Die neuen Standards wurden dann schließlich am 22. Oktober 2017 – dem Österreichischen Sekttag – offiziell eingeführt. Diese neuen Standards sehen drei Qualitätsstufen vor, von denen zwei äußerst spannend sind.
Hier ist ein Überblick darüber, was Sie bei österreichischem Sekt erwarten können:

Sekt

Die Flasche darf keine geschützte Ursprungsbezeichnung enthalten und wird entweder das Herkunftsland der Trauben wie „Vin de France“ oder sogar „Wein aus mehreren Ländern der Europäischen Union“ auf dem Etikett angeben. Interessant ist, dass dieser Standard so niedrig ist, dass der Grundwein eigentlich gar nicht aus Österreich stammen kann. Das Gute daran: Sie sind billig!

Österreichischer Sekt

Das Basismodell des österreichischen Sekts, denn Dieser Wein darf keine andere regionale Bezeichnung tragen als „Hergestellt in Österreich“. Er muss aus einer festgelegten Auswahl an 36 offiziellen Trauben hergestellt werden. Außerdem muss österreichischer Sekt einen Mindestdruck von 3,5 aufweisen. Der Jahrgang und die Sorte dürfen auf dem Etikett angegeben werden.

Österreichischer Sekt „Klassik“

Hierbei handelt es sich um österreichische Sekte mit geschützter Ursprungsbezeichnung. „Klassik“ ist die erste Stufe ernstzunehmender österreichischer Sektqualität. Dieser darf nur aus einem der großen österreichischen Weinbaugebiete stammen. Sehr wichtig ist die zusätzlich vorgeschriebene neunmonatige Reifung auf der Hefe – ein Verfahren, das den Sekt cremiger macht. Dennoch ist Klassik nicht ganz auf dem Niveau eines Champagners welcher ganze 15 Monate auf der Hefe reifen muss. In Bezug auf die Produktionsstandards ist Klassik insgesamt noch näher am Prosecco als am Champagner.

Die Produktionsstandards:

  • Neun Monate Reifung auf der Hefe
  • Jahrgangsdatierung ist erlaubt
  • Die Herstellung von Schaumwein nach der Tankmethode und der Transfermethode ist erlaubt
  • Die Trauben müssen aus einer der österreichischen Weinregionen stammen
  • Veröffentlichung am oder nach dem österreichischen Sekttag (22. Oktober) des Folgejahres

Österreichischer Sekt „Reserve“

Hierbei handelt es sich um österreichische Sekte mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Die zweite Qualitätsstufe von österreichischem Sekt neben „Klassik“ ist „Reserve“. Der große Unterschied besteht darin, dass die Weine nach der traditionellen Méthode campenoise hergestellt werden müssen, also im Flaschengärverfahren. Was für Sektliebhaber an der „Reserve“ besonders erfreulich ist, ist die vorgeschriebene Reifung von mindestens 18 Monaten auf der Hefe. Damit ist diese Klassifizierung in etwa gleichzusetzen mit einem Champagner ohne Jahrgang.

Die Produktionsstandards:

  • 18 Monate Reifung auf der Hefe
  • Jahrgangsdatierung erlaubt
  • Nur traditionelle Schaumwein-Methode
  • Die Trauben müssen aus einer der österreichischen Weinregionen stammen
  • Freigabe am oder nach dem österreichischen Sekttag (22. Oktober), 2 Jahre nach der Ernte
  • Darf nur in den Stilen Brut, Extra Brut oder Brut Nature hergestellt werden
  • Die Trauben müssen von Hand geerntet werden

Österreichischer Sekt „Grosse Reserve“

Außergewöhnliche und gereifte Sekte, deren Traube nur aus einem einzigen Dorf stammen. Grosse Reserve wird erstmals am 22. Oktober 2018 veröffentlicht und ist die höchste Stufe des österreichischen Sekts. Die Reifung auf der Hefe muss mindestens 30 Monate betragen, was dem Champagner (36 Monate) sehr ähnlich ist. Anders als in der Champagne ist es bei der Großen Reserve jedoch verboten, Rotwein mit Weißwein zu Rosé zu vermengen. Die zusätzliche Bedingung, dass der Wein aus einem kleinen Dorf stammen muss, ist dem Klassifizierungssystem Premier Cru / Grand Cru der Champagne sehr ähnlich.

Die Produktionsstandards:

  • 30 Monate Reifung auf der Hefe
  • Jahrgangsdatierung erlaubt
  • Nur traditionelle Schaumwein-Methode
  • Die Trauben müssen aus einer einzigen Gemeinde (Dorf) stammen und können eine registrierte Weinbergsbezeichnung haben
  • Freigabe am oder nach dem österreichischen Sekttag (22. Oktober), 3 Jahre nach der Ernte
  • Darf nur in den Stilen Brut, Extra Brut oder Brut Nature hergestellt werden
  • Die Trauben müssen von Hand geerntet werden
  • Gepresst wird nur mit einem Korb oder einer pneumatischen Presse

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