Die Weinregion Jura gliedert sich in vier geschützte Ursprungsbezeichnungen (AOC), die jeweils ihre eigene Geschichte und Charakteristik aufweisen:
AOC Arbois - Die älteste und größte Appellation des Jura, anerkannt bereits 1936, umfasst etwa 850 Hektar rund um die Weinstadt Arbois. Als einzige AOC der Region erlaubt sie alle Weinstile und Rebsorten des Jura - von trockenen Weißweinen über Vin Jaune bis hin zu Crémant und Vin de Paille. Die Böden sind hier besonders vielfältig, mit einem Mosaik aus grauem und blauem Mergel sowie Kalkstein, was den Weinen eine ausgeprägte Mineralität verleiht.
AOC Château-Chalon - Die prestigeträchtigste Appellation des Jura mit nur etwa 50 Hektar ist ausschließlich dem Vin Jaune vorbehalten. Die steilen Weinberge auf den Kalksteinterrassen um das mittelalterliche Dorf Château-Chalon bieten ideale Bedingungen für die Savagnin-Traube. Hier entstehen die langlebigsten und komplexesten Vin Jaunes der Region, die mindestens 6 Jahre und 3 Monate reifen müssen.
AOC Côtes du Jura - Die flächenmäßig zweitgrößte Appellation erstreckt sich über etwa 650 Hektar und mehrere Gemeinden. Sie erlaubt alle regionaltypischen Rebsorten und Weinstile. Die Weinberge liegen oft auf süd- und südostexponierten Hängen mit einer Mischung aus Mergel- und Kalksteinböden, was zu einer großen Vielfalt an Weinstilen führt.
AOC L'Étoile - Die kleinste der "generellen" Appellationen (etwa 80 Hektar) ist nach den sternförmigen Fossilien im Boden benannt ("étoile" bedeutet Stern). Die Region ist besonders für ihre mineralischen Weißweine bekannt, wobei Chardonnay und Savagnin dominieren. Die fossilienreichen Kalksteinböden verleihen den Weinen eine charakteristische Mineralität und Finesse.
Zusätzlich zu diesen vier Hauptappellationen gibt es noch die übergreifende AOC Crémant du Jura für Schaumweine, die in der gesamten Region produziert werden können. Diese seit 1995 bestehende Appellation hat maßgeblich zur Renaissance der Region beigetragen und macht heute etwa 25% der Gesamtproduktion aus.
Eine Besonderheit des Appellationssystems im Jura ist die strikte Kontrolle der Produktionsmethoden, besonders beim Vin Jaune. Die langen Reifezeiten und spezifischen Anforderungen an die Vinifikation sind genau reglementiert und werden streng überwacht, was die hohe Qualität und Authentizität der Weine garantiert.
Die Weinregion Jura beherbergt ein faszinierendes Sortiment an Rebsorten, die das Fundament für ihre einzigartigen Weine bilden. Bei den weißen Rebsorten dominiert der Chardonnay mit etwa 45 Prozent der Anbaufläche, der hier - anders als im benachbarten Burgund - oft oxidativ ausgebaut wird und dadurch eine ganz eigene Interpretation erfährt. Die zweite wichtige weiße Rebsorte ist der Savagnin (etwa 15 Prozent), das wahre Aushängeschild der Region. Diese autochthone Varietät, genetisch verwandt mit dem Traminer, ist untrennbar mit dem berühmten Vin Jaune verbunden und bringt komplexe Weine mit charakteristischen Aromen von Nüssen, Curry und Gewürzen hervor. Bei den roten Rebsorten prägen drei Varietäten das Bild: Der feingliedrige Poulsard (auch Ploussard genannt), der würzige Trousseau und der elegante Pinot Noir. Besonders Poulsard und Trousseau sind eng mit der Weinbautradition des Jura verbunden und bringen hellrote, duftintensive Weine hervor, die sich durch ihre Finesse und Eigenständigkeit auszeichnen. Diese einzigartige Kombination aus internationalen und lokalen Rebsorten ermöglicht die große Bandbreite an Weinstilen, für die das Jura heute bekannt ist - vom traditionellen Vin Jaune über den Vin de Paille bis hin zu modernen Interpretationen der verschiedenen Rebsorten.
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